Montag, 6. Oktober 2014

Ich und die Männer - eine endlose Geschichte

Ich gehöre als Mann nicht zu denen, die das eigene Geschlecht runtermachen, aber für etwas Besonderes halte ich es auch nicht. Es ist zu viel geschehen: die vielen Diktatoren und Feldherren. Erfinder von schwachsinnigen Fantasieprodukten, aber auch von großartigen Verbesserungen. Männer, die in Innenstädten breitbeinig aufgestellt sind, schwarz gekleidet, weil sie für ein Sicherheitsunternehmen schuften. Wo finde ich den typischen Mann, der mir nicht die Schamröte ins Gesicht treibt?
Sein Blut ist Lava....

"Männer sind Schweine". Das ist im deutschen Sprachgebrauch eine feststehende Floskel. Gut, wie beim anderen Geschlecht, sind ein paar drunter, denen man nicht in einem stromlosen Aufzug begegnen möchte. Viele haben ihre Machorolle voll drauf. Aber, interessanter sind die, die manche als Warmduscher bezeichnen. Mein Papa, zum Beispiel: er haute mich nicht, als ich seine Warnung ausschlug und am Ast des Pfirsichbäumchens schaukelte, bis dieser abbrach. "Siehst du, was du gemacht hast?" war seine lächelnde Strafe. Als er mir den Kleinen Lord vorlas, schluchzten wir beide, er um die 40, ich um die 6. Das tat gut und machte mich zum Mann.

Ich frage mich immer noch, ob Sigmund Freud, der große Psychoanalytiker aus Wien, mehr über den Mann  zutage gefördert hat, als den Ödipuskomplex. Klassischer Fall, nachdem Freud seine Verführungstheorie aufgegeben hatte, eine von vielen: der Knabe verliebt sich in seine Mutter und will sie für sich alleine haben. Dem (Über-)Vater gefällt das gar nicht. Und wir Männer müssen mit solchen Erklärungsversuchen leben. Kurz: Freud hat vieles herausgefunden und mutig angepackt. Aber er soll von Männern keine Ahnung gehabt haben. Und was Träume betrifft, hat sich der Professor auch manchmal getäuscht. Der Traum, als Erfüllung eines unterdrückten, verdrängten, unbotmäßigen Wunsches? Da komme ich als Mann nicht mehr mit.


Oswalt Kolle, selbst Sohn eines Psychoanalytikers, hat es dann 1970 auf den Punkt gebracht: "Dein Mann, das unbekannte Wesen". Da wurde viel praktische Hilfestellung für das beschädigte Mannwesen gegeben. Seine eigene Bisexualität mag dabei all jene trösten, denen es nicht so leicht gelingen mag, sich als richtigen Mann zu sehen. Es ist auch ganz schwierig, wenn du etwa das eigene Geschlecht bevorzugst, dich so zu sehen, wie die Gesellschaft das gerne tut. Also, war Adolf Hitler ein richtiger Mann, oder Napoleon? Wir kommen da an Grenzen, die ins Endlose reichen. Am besten, man ist mit dem zufrieden, was man hat. Und gönnt freundlich allen anderen, Männlein und Weiblein ihr Sosein und ihr Wiesein. Dann braucht man nicht mehr über den Mann als solchen, oder seine Analytiker nachzudenken.






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen