Montag, 22. September 2014

Berliner Geschichten - du krisst die Motten!


Endlich eine Currywurst

Wer aus Wien kommt, könnte das Näschen ein wenig hoch tragen, denn Wien ist wirklich schön und hat neben den vielen, vom Krieg unbehelligten Gebäuden auch noch die Infrastruktur einer modernen Weltstadt. Das von Weltkriegen, Zerstörung und politischer Einkreisung durch Kommunismus gebeutelte Berlin muss da viel tun, um in der Bewunderung der Fremden zu bestehen. Dass sich Spree-Athen seit dem Mauerfall so gemausert hat, ist an allen Ecken zu sehen. Aber, dass die Metropole sich weiter mausert, macht Berlin unter anderem auch zum Magnet für die Touristen. Kultur, Weltklasse, bauliche Überbleibsel, Weltklasse, die man gerne wieder aufsucht.

 Dunkle Erinnerungen

Dann die Größe: keine Stadt wirkt so unendlich wie Berlin. Die Prachtstraßen, für Fußgänger manchmal etwas ermüdend, aber an unglaubliche Plätze lenkend. Nichts ist typisch, außer die Currywurst. Und die kann man auch im Großformat verschlingen. Nur der Flughafen Tegel ist eigentlich tegelhaft. Berlin hätte etwas Angemessenes verdient. Einen Bilderbuchflughafen. Da ist ein Stück Schlamperei am nicht-fertig-werden. Und die vielen sonstigen Baustellen. Dabei platzt Berlin nicht wie andere Städte aus allen Nähten. Es ist so viel Platz, dass dieser Schmelztigel in 20 Jahren wieder ganz anders aussehen wird.
Der Potzdamer Platz

Meine Zeit in Berlin, vor dem Fall der Mauer,  bestand aus dem Besuch von Freunden im Westen und den fast konspiratorischen Treffen im Osten. Am Bahnhof Friedrichstraße roch es nach schlechtem Benzin und nach Zweitaktern. Uniformen überall. Einschüchterung und Gängelung der Bürger. Unsicherheit. Gefühle der Ohnmacht. Auf dem Rückweg, in den Westen, vom Bahnhof Friedrichstraße, kurz vor Mitternacht, wurde ich wegen eines bei der sogenannten Einreise nicht deklarierten Dollars fast verhaftet. Ich hätte mich eines Devisenvergehens schuldig gemacht, musste ich unterschreiben. Schikanös, das Ganze. Heute, kaum zu beschreiben, welches Bild diese erlöste Stadt heute abgibt. Berlin, das wieder von allen geliebt und bewundert wird.

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