Paris gehört zu den Orten der Welt, die eine gewisse Ewigkeit ausstrahlen. Man stellt sich vor, dass hier immer schon Menschen gelebt haben. Das haben sie auch, und wie jede Stadt, die etwas Magisches hat, ist hier viel Geschichte passiert. Die Französische Revolution. Aber auch viel mehr, das in Vergessenheit gerät, sobald es vollbracht ist. Die Huren der Stadt wateten im Dreck, denn das alte Paris kannte keine sauberen Straßen. Nur Prachtstraßen, wie jede Weltstadt die etwas auf sich hält. Die Herren, die eigentlich keine waren, stiegen nicht aus ihren Kutschen, um einer Liebedienerin zu helfen, in den Wagen zu springen. Die Damen hatten Dreck an den Füßen, weil die Bürger ihre Nachttöpfe noch entleerten, indem sie sie einfach aus dem Fenster kippten. Wer unten stand, konnte eine Ladung abbekommen. Häuser mit Erkern erlaubten dann wenigstens eine Entsorgung, wenn gerade niemand unter dem Fenster stand. Denn man sah, was man tat. Mit der Zeit wussten sich die Dirnen zu helfen, indem sie Schuhe mit hohen Absätzen trugen. Daher der schicke High Heel der Neuzeit.
Heute schleicht sich die Hundemama bei Dunkelheit auf die Straße, um ihren geliebten Köter diskret koten zu lassen. Das ist einfacher, als mit Plastiksäckchen dem Vierbeiner hinterher zu laufen, um die Katastrophe zu beseitigen. Wie oft habe ich mich, wie viele andere, über diese städtische Hinterhältigkeit geärgert. Meine Zeit in Paris, als ich jung war, war oft durch solche Empörung überschattet. Die Stadt der Liebe schockte mich auch, als ich zum erstenmal ein nicht mehr ganz junges Paar beim Küssen auf der Straße beobachtete. Ich war der Meinung, dass man sich nicht öffentlich küsst, wenn man über 20 ist. Natürlich lag mir damals viel am Küssen. Auch heute noch bin ich ein leidenschaftlicher Küsser. Die NSA, Amerikas National Security Agency, darf das ruhig wissen.
Andererseits, welch aufregendes Erlebnis, gegen Mitternacht in einer fast leeren U-Bahn zu sitzen und die letzten Stationen vor dem Zuhause mitzuzählen: Für mich war das die Metrostationen Gare Saint-Lazare, Villiers, Porte de Champerret, Louise Michel und Anatole France. Dann ging ich noch ein paar hundert Meter und war zuhause: Rue Marius Aufan. Dort wohnte ich, als ich in Neuilly arbeitete. Dort, in Levallois, wohnten auch die meisten meiner Freunde. Wie kommt es, dass man Levallois, das jahrelang ein kommunistisches Rathaus und einen herrlichen Wochenmarkt hatte, in 15 Jahren kein einziges Mal mehr aufsuchte? Meine späteren Besuche in Paris waren sporadisch und beruflich bedingt. Es blieb meist keine Zeit. Maman Guibert war schon eine Weile tot. Dann starb auch GéGé, ihre Tochter. Ein tiefer Schmerz. Zur Beerdigung waren wir alle gekommen: Renée und Jacky, Fanfan, Denise, Ramiro und Nini, und Sohn Patrick. Dann war alles, so schien es, zu Ende. Ein Lebensabschnitt für immer versiegelt. Über die wiedergefundenen Freunde wird noch zu reden sein.
Auch ich war einmal verliebt. Wir trafen uns im Café de la Paix, Boulevard des Capucines, gegenüber der Opéra. Denn unser erstes Rendezvous war schief gegangen. Unschuldig wie wir waren, dachten wir, es gäbe nur ein Café Dupont in Paris. Es gab aber 5 davon, und wir warteten in verschiedenen Duponts aufeinander. Heute fängt man schon mit 5 an, auf dem Handy herumzugeigen. Zur falschen Zeit am falschen Ort ist nicht mehr möglich. Und der Hundekot ist weniger geworden. Paris hat sich den Zeiten etwas angepasst.
Ich zeige hier gerne die Place Vendôme, nicht den Eiffelturm |
Heute schleicht sich die Hundemama bei Dunkelheit auf die Straße, um ihren geliebten Köter diskret koten zu lassen. Das ist einfacher, als mit Plastiksäckchen dem Vierbeiner hinterher zu laufen, um die Katastrophe zu beseitigen. Wie oft habe ich mich, wie viele andere, über diese städtische Hinterhältigkeit geärgert. Meine Zeit in Paris, als ich jung war, war oft durch solche Empörung überschattet. Die Stadt der Liebe schockte mich auch, als ich zum erstenmal ein nicht mehr ganz junges Paar beim Küssen auf der Straße beobachtete. Ich war der Meinung, dass man sich nicht öffentlich küsst, wenn man über 20 ist. Natürlich lag mir damals viel am Küssen. Auch heute noch bin ich ein leidenschaftlicher Küsser. Die NSA, Amerikas National Security Agency, darf das ruhig wissen.
Andererseits, welch aufregendes Erlebnis, gegen Mitternacht in einer fast leeren U-Bahn zu sitzen und die letzten Stationen vor dem Zuhause mitzuzählen: Für mich war das die Metrostationen Gare Saint-Lazare, Villiers, Porte de Champerret, Louise Michel und Anatole France. Dann ging ich noch ein paar hundert Meter und war zuhause: Rue Marius Aufan. Dort wohnte ich, als ich in Neuilly arbeitete. Dort, in Levallois, wohnten auch die meisten meiner Freunde. Wie kommt es, dass man Levallois, das jahrelang ein kommunistisches Rathaus und einen herrlichen Wochenmarkt hatte, in 15 Jahren kein einziges Mal mehr aufsuchte? Meine späteren Besuche in Paris waren sporadisch und beruflich bedingt. Es blieb meist keine Zeit. Maman Guibert war schon eine Weile tot. Dann starb auch GéGé, ihre Tochter. Ein tiefer Schmerz. Zur Beerdigung waren wir alle gekommen: Renée und Jacky, Fanfan, Denise, Ramiro und Nini, und Sohn Patrick. Dann war alles, so schien es, zu Ende. Ein Lebensabschnitt für immer versiegelt. Über die wiedergefundenen Freunde wird noch zu reden sein.
Und das Café de la Paix |
Auch ich war einmal verliebt. Wir trafen uns im Café de la Paix, Boulevard des Capucines, gegenüber der Opéra. Denn unser erstes Rendezvous war schief gegangen. Unschuldig wie wir waren, dachten wir, es gäbe nur ein Café Dupont in Paris. Es gab aber 5 davon, und wir warteten in verschiedenen Duponts aufeinander. Heute fängt man schon mit 5 an, auf dem Handy herumzugeigen. Zur falschen Zeit am falschen Ort ist nicht mehr möglich. Und der Hundekot ist weniger geworden. Paris hat sich den Zeiten etwas angepasst.
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