Donnerstag, 17. April 2014

Wiener G'schichten - Schildkröten nach Indien

Es gab eine Zeit, da hat Indien gelegentlich einen Fakir nach Europa geschickt. Auch Schlangenbeschwörer sollen hier schon gesehen worden sein. Nicht das Gelege der Schildkröte soll jetzt, so kurz vor Ostern, als eine Art Enwicklungshilfe nach Indien verschickt werden, sondern ein 30jähriger Schildkröterich der fast ausgestorbenen Batagur-Flussschildkröten-Art, von denen es in der Welt nur noch knapp zwanzig Exemplare gibt. Das liebeswillige Männchen aus dem  Wiener Zoo soll in Madras, das heute Chennai heißt, zur Wiederaufzucht dieser Schildkrötenart beitragen. Von Nord-Zypern weiß man, dass die Caretta caretta bedroht ist, da der Tourismus und die Meeresverschmutzung als ständige Bedrohung wirken.

Aus leeren Dosen hergestelltes Mahnmal in Nord-Zypern



Man kann nur hoffen, dass der Wiener Schildkrötenmann seine Pflicht, zusammen mit den fieberhaft auf ihn wartenden zwei Batagur-Damen in Madras, voll erfüllt. Allerdings muss er zunächst eine mehrwöchige Quarantäne hinter sich bringen, bevor er tätig wird. Der Madras Crocodile Bank Trust wird sich freuen. Fakire gibt es noch genug in Indien, und Ostereier in Wien zuhauf. Und Schildkrötensuppe können wir uns schon lange nicht mehr leisten.

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