Freitag, 29. November 2013

Wiener G'schichten - jetzt wird es ernst

Lichterglanz, kurz vor dem Advent angefacht. Es weihnachtet. Da muss sich auch eine alte Dame wie die Hauptstadt an der Donau schmücken. Jetzt ist es soweit: es glitzert allenthalben. Das hebt den Kaufwunsch. Doch in den Augen, die bettelnd Blickkontakt suchen, glänzt nichts. Es sei denn, man rückt eine Münze 'raus und schleppt sich mit vollen Tüten weiter. Heuer, wie man in Wien sagt, sollen wieder im Schnitt 381 € für Geschenke ausgegeben werden. Das ist weniger als im Vorjahr. 2011 waren es 446 €. Hier ist die berühmte Schere zu sehen, die sich zwischen arm und reich immer weiter öffnet.

Rotenturmstraße

Die Massen staunen, die Kinder sind beeindruckt. Straßenmusikanten tun das Ihre, um den Bär am Tanzen zu halten. Hat das schon etwas mit Weihnachten zu tun? Wien feiert sich selbst, bis am 24. Dezember das morbide Treiben wieder zuende ist. 36 Wiener Einkaufsstraßen sind festbeleuchtet. Wem da nicht warm ums Herz wird, versteht die Welt nicht mehr. Rund 18 km Weihnachtsbelichtung.

Licht am Graben

Irgend etwas stimmt jedoch nicht. Nach undurchschaubaren Quellen haben 30% der Österreicher ihre Geschenke schon im November oder früher, sogar im August, gekauft. Das sind die umsichtigen Frauen. 80% der Männer haben noch nicht zugegriffen. Warum? Obwohl es in der City nur so von Juwelierläden wimmelt, von denen manche regelmäßig überfallen und ausgeraubt werden, steht der Schmuck unter den Geschenken nur an 10. Stelle. Die erste Stelle nehmen die Gutscheine ein, für die weder Sonder-Beleuchtung, noch Glühweinrummel benötigt werden.

Kärntnerstraße

Ich werde an diesem Wochenende mit Cath die Wiener Pracht bestaunen und begehen. Aber Geschenke kaufen wir grundsätzlich nicht. Wir beschenken uns irgendwie zu Unzeiten. Dafür brauchen wir das Fest nicht. Unsere Lieben werden es uns nachsehen. Fröhliche Weihnachten! Merry Christmas!

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