Mittwoch, 25. September 2013

Wiener G'schichten - Wahlfahrt ins Nichts?

Die Deutschen haben gewählt, aber, was haben sie gewollt? Angela rudert noch und ringt um eine Lösung. In Österreich wird am kommenden Wochenende gewählt. Als zugereister Piefke (jedoch aus Süddeutschland) habe ich nichts damit zu tun. Aber, trotz immerwährender Zweifel, bin ich noch an allem Politischen interessiert. Also schaue ich jetzt genauer hin, zumal ich es bisher geschafft habe, mich total heraus zu halten. In der Endfrage, die jetzt entschieden wird, sieht es etwa so aus: SPÖ, knapp unter 30 %, ÖVP: um die 25 %, FPÖ: ungefähr 20 % und die Grünen: 15 %. Das viel geschmähte und aussichtslose "Team Stronach" liegt auf jeden Fall unter 10 %. Die Nationalratswahlen werden also wahrscheinlich wieder eine "große" Koalition zwischen Sozialdemokraten und Christsozialen hervorbringen, eine Regierungsform, die von den  jetzt gegnerischen Lagern zur Zeit bitter bekämpft wird.

Wenn man die Boulevardpresse aufschlägt, sieht man, dass die Parteienwerbung meist in Revolverblättern stattfindet, wobei Beleidigungen, Gerüchte und Lügenstories den Ton angeben. Das eigentliche Interesse der schnellen Leser jedoch gilt anderen Problemen: "Polizei stellt sprayende ÖVP-Kandidatin". "Lebenslang für Mord an Julia (16)",  "Nationalratspräsidentin Barbara Prammer (59): Ja, ich habe Krebs".  Und: (permanenter Wahlkampf mit harten Bandagen) Dr. Eisenfaust zu Gast bei ÖVP-Chef Michael Spindelegger. Dr. Vitali Klitschko, der selbst bald in der Ukraine als Präsidentschaftskandidat antreten möchte, reicht ihm sichtbar seine Pranke. Andererseits verleihen die Jung-SPÖler ihrem Chefkandidaten Werner Faymann in einem Brief den Doktortitel, den er offensichtlich (oh, Schmach!) nicht besitzt.

Andere Parteien schlagen sich wacker: die Grünen, zum Beispiel, die nicht unter allgemeinem Korruptionverdacht stehen. Doch der liberale FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, haut kräftig in die "Ausländer-raus"-Kerbe. "Ich liebe die Menschen. Das sind für mich meine Österreicher" oder so ähnlich, wird auf seinen Plakaten verkündet. Und der Austrokanadier und Politneuling Frank Stronach ("Jetzt kommt Frank") ist mit seinen 81 Jahren einer der zeigt wie körperlich fit er ist. Außerdem möchte er die Todesstrafe für Berufskiller wieder einführen. Das zieht in Österreich wohl wenig. Das Neue Österreich, die "neos", können wir getrost vergessen: sie wollen eine mutige Politik. Das heißt, dass es bei Nacht dunkel ist.

Wien, Hundertwasserhaus

Bei einem letzten TV-Duell zwischen Bundeskanzler Faymann und Spindelegger war das Stichwort "Klartext". Ich habe es nicht verfolgt. Die Nachlese in der Presse genügt, denn eine Entscheidungshilfe ging von diesem Duell der Duzfeinde nicht aus. Jemand schrieb: "Zwei Papis drückten sich an Muttis Busen", wobei offensichtlich Merkels Busen gemeint war. Klartext? Oder doch die Steuern, Gehälter und Pensionen der Österreicher, die so nebenbei auch im Gespräch waren? Als Piefke darf ich nicht, aber als Österreicher wüsste ich auch nicht was tun. Wir werden sehen was am Wochenende geschieht.




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