Sonntag, 8. September 2013

Wien: das Burka-Fräulein - eine Modeerscheinung?

Den Gemahlinnen von Rittern hat man es nicht leicht gemacht, fremd zu gehen, wenn die bis an die Zähne bewaffneten Ehemänner ihrer Christenpflicht nachgingen und sich oft für Jahre auf Kreuzzügen herumtrieben. Sie trugen den beschwerlichen Keuschheitsgürtel, eine vom hygienischen Standpunkt aus betrachtetes Risiko. Was dann geschah, wenn der Gatte unangemeldet aus dem Morgenland zurückkam, denn Telefon und Telegramm waren unbekannt, entzieht sich heute noch unserer Einbildungskraft. Wir hoffen aber gerne, dass unser Burgfräulein dann noch "virgo intacta" war.

Von Horst Köbele gemalt

Ich kann auch verstehen, dass muslimische Männer, vor allem in dem so feindlichen Abendland mit Argusaugen darüber wachen, dass ihre Frauen (sind es vier, oder weniger?) nicht den Versuchungen des bösen Westens erliegen. Ist das der Grund für das immer häufigere Auftreten jener vermummten Gestalten (wahrscheinlich Frauen), vor allem in der Wiener Innenstadt, die schwarze Kleider tragen, allgemein bekannt als Burkas? Früher sah man das nur in Metropolen wie Paris, wo das jetzt verboten ist. Die Schwierigkeit für den Abendländer besteht vor allem darin, dass er die Gesichter nicht sehen kann und deshalb nicht weiß, was sich darunter verbirgt. Da es zwei Arten von Menschen gibt, nämlich Männlein oder Weiblein, wird das Raten leicht gemacht. Es sind muslimische Frauen.

In einer völlig enthemmten Gesellschaft, wo manche Frauen gerne mit dem Po wackeln und auch ihre sonstigen Reize nicht allzu gut verstecken, schielen die Männer gerne mal auf die mehr oder weniger schlanken Beine, taxieren einen Busen und pfeifen, wenn sie besonders blöd sind, auch einmal hinter einer Schönheit her. Das alles lässt uns kalt. Wir sind in der Regel normal angezogen, und der Sexmarkt findet meist an diskreten Orten statt, fern der bürgerlichen Umwelt. Deshalb kann sich auch eine Nonne in ihren dunklen Sachen ohne Problem in der Öffentlichkeit zeigen, zusammen mit ihrem Gesicht. Ich denke nicht, dass diese frommen Frauen deshalb irgendwelchen Aggressionen ausgesetzt sind. An manchen Orten hat man sich auch an die orthodoxen Männer gewöhnt, mit den schwarzen Anzügen und Hüten, den Bärten und den seitlich herunterhängenden Löckchen. Sie zeigen ihr Gesicht und ihre Weltanschauung, gehen allerdings das Risiko ein, einem primitiven Rassisten über den Weg zu laufen. Hier kann man nur auf den gesunden Menschenverstand vertrauen, der solches Auftreten als normal hinnimmt.

Das Tragen von Burkas jedoch, scheint, jedenfalls unterschwellig, ein Problem darzustellen, denn in der westlichen Welt ist schon wegen der Angst vor Terrorismus jede organisierte Vermummung verboten. Gegen Abend scheinen diese Frauen mit mehr Mut auf die Straße zu gehen. Am frühen Morgen treten sie eher selten auf. Man sieht sie in kleinen Grüppchen, meist in Männerbegleitung und mit Kindern, wie die anderen Touristen und Einheimischen  am Stephansplatz und am Graben spazieren, und fragt sich, was sie in die Öffentlichkeit treibt. Solche Burkas kann man übrigens sehr günstig über ebay erstehen. Das billigste Angebot liegt derzeit bei 7.99 €. Da man die verhüllten Damen auch teure Butiken aufsuchen sieht, ist es wohl weniger eine Preisfrage, als eine Frage der religiösen Sitten und Gepflogenheiten. Man fragt sich also, warum, auch bei über 30°C, solche schwarzen Ganzkörperverhüllungen notwendig sind. Der Islam scheint da weltweit sehr flexibel zu sein. Ich kenne viele muslimische Frauen, die nicht einmal ein Kopftuch tragen und total frei herumlaufen. Andererseits scheinen vor allem in den ölexportierenden Ländern die Sitten auf Burka zu stehen. Dagegen kann man nichts sagen. Und religiöse Gefühle darf man dort natürlich auch nicht verletzen.

Andererseits scheint mir ein Gesicht so etwas wie der Personalausweis oder Reisepass eines Menschen zu sein. Schließlich tragen auch strenge Musliminnen diesen mit sich, wahrscheinlich auch mit einem Passfoto mit unbedecktem Gesicht. Ob eine Frau hübsch oder hässlich ist, hat dabei keine Auswirkung. Auch Hässlichkeit ist ein Menschenrecht. Was ich nicht verstehe, ist, dass man aus einer unnötigen Toleranz heraus (ist es Angst vor noch mehr steigenden Ölpreisen?) es duldet, dass ein winziger Teil der Öffentlichkeit völlig verhüllt herumläuft, wobei dieser Teil das Recht hat, unsere Gesichter zu betrachten. Ein mutiger Staat sollte das nicht dulden, OPEC hin, und OPEC her. Ich bin sicher, dass die meisten Menschen dadurch irritiert werden. Ich bin auch sicher, dass dies nur eine Frage der Zeit ist, denn auch muslinische Frauen können schön sein, Hirn haben und bewundert werden wollen. Sie müssen sich halt durchsetzen. Die rückständigen Männer sollten sich aus diesem Geschlechterkampf aber heraushalten, denn sonst werden sie diese Schlacht auch noch verlieren.


















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