Ich hätte nicht gedacht, dass Abschied so schwer fallen kann. Am Mittag brachte ich sie in Offenburg zum ICE nach Frankfurt. Am Abend soll sie in Wien sein, wo sie Montag früh eine neue Arbeit beginnt. "Fly or die" war die Devise bis heute: beide, sie und ich totkrank. Erkältung der übelsten Art. Dann der rote Koffer: Übergewicht bis zum Gehtnichtmehr. Ich muss mich jetzt schnell erholen, denn der Umzug nach Wien in 2 Wochen steht bevor. Heute schon haben wir von den Hängen des Schwarzwaldes Abschied genommen. Ich ziehe mit dem ganzen Krempel nach.
Blutgasse |
Dann werden wir im ersten Bezirk, in der Blutgasse wohnen. Eine enge Straße mit blutrünstiger Vergangenheit. Eine Gräfin, Elisabeth Báthory, gefürchtet als die Vampirgräfin, soll vor 4(?) Jahrhunderten zahllose Jungfrauen ermordet haben. Sie benötigte ihr Blut, um selbst jung zu bleiben, indem sie darin badete. Der Ort des Vergehens ist jetzt denkmalgeschützt. Vielleicht wäre es besser gewesen, die unschuldigen Jungfrauen zu schützen.
Die Blutgasse trug auch mal den Namen "Kotgasse", was die Sache nicht attraktiver macht. Damals muss halb Wien in die Gasse gekotet haben, eine Vorstellung, die ebenfalls Grauen erweckt. Andereseits ist Wien heute für viel Kultur bekannt, Theater, Oper, Konzert, worauf man sich freuen kann, wenn man die düsteren Sagas der Vergangenheit einmal hinter sich lässt. Da meine Cath vermutlich schon lange keine Jungfrau mehr ist, wird sie eventuellen Angriffen solcher Vampire widerstehen können, bis ich schließlich zu ihr ziehe. Dann, allerdings, werden erst mal die herrlichen Marillenknödel verspeist, dazu jede Menge Sachertorte, Tafelspitz und sonstiges Dadschkal (=taschenförmiges süßes Gebäck).
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