Donnerstag, 17. November 2011

"Bin nur ein Nigger,

zieh' durch die Welt, singe für Money, tanze für Geld. Heimat, ich werd' dich nie wieder sehn". Diese Sehnsucht teilte ich als Kind, und ich träumte von Mangobäumen und nachtschwarzen Augen. Später dann, wurden die Negerküsse oder Mohrenköpfe abgeschafft, weil sie politisch nicht korrekt waren. Geschmeckt hat immer noch, was zu Schokohütchen, oder so, umbenannt wurde. Das Lied aus der Operette "Blume von Hawaii" war bestimmt nicht rassistisch gedacht. Außerdem beginnt es mit "Jonny", nicht mit "Nigger". Und Paul Abraham, dem ungarischen Juden, war es nur wichtig, darauf hinzuweisen, dass die weiße Gesellschaft wie selbstverständlich alles diskriminierte, was nicht reich, chic und westlich war. Exotische Ausnahmen hat man mit Einschränkungen durchgehen lassen: Othello, Madame Butterfly oder Michael Jackson. Im Nazi-Berlin der dreißiger Jahre hat es etwa 5000 Schwarze aus den ehemaligen Kolonien gegeben, die den Weltkrieg irgendwie überlebt haben.


Was für ein Leben: nicht als vollwertiger Mensch anerkannt zu werden. Menschenrechte nur für die einen? Behinderte und Unbemittelte, Anhänger von schrägen Religionen und politischen Minderheiten sind die anderen? Sie alle wollen ein respektables Leben führen. Erst im 19. Jahrhundert haben protestantische Missionare die Vermutung geäußert, dass die Schwarzen Afrikas nicht einfach geborene Sklaven, sondern richtige Menschen sind. Die Globalisierung ist inzwischen vorangeschritten. Wir weiße Menschen besitzen kein Wissensmonopol, wir sind nicht das Maß aller Dinge. Unsere Kriege haben unsere Gesellschaft schon längst als überwiegend dumm, zerstörerisch und bösartig ausgewiesen.
Es ist an der Zeit, Menschen, die gar nicht so sind wie wir, als ganz normale Mitbürger anzuerkennen und mit ihnen rücksichtsvoll umzugehen. Oder benötigen wir noch mehr Beweise menschlicher Dummheit? Gegen die dann Götter selbst vergeblich kämpfen?

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