Samstag, 1. Oktober 2011

Die Ultrareichen - wie reich?



Es gibt Spezialisten für so etwas: wer sind die reichsten Menschen auf dem Globus? Gestaffelt nach dem geschätzten Vermögen in Dollar oder Euro? Da fallen mir einige ein: die Aldi-Brüder, Gunther Sachs, der gerade aus dem Leben Geschiedene, und viele Mittelständler, deren Vermögen teils ererbt, teils selbst erworben, auf jeden Fall aber im Milliarden-oder Millionenbereich anzusiedeln sind. Aus der Sicht von Habenichtsen handelt es sich hier um ein Neidpotenzial. Dieses wird automatisch beschworen, wenn es um die 0,001 %, oder so, der Bevölkerung geht, die nicht mehr wissen, wie viel sie haben oder wohindamit? Für mich armes Würstchen (darüber reden wir noch!) zerfallen die Ultrareichen in mehrere Teile, weltweit:

-die alles geerbt haben, darunter sind viele, die man auch heute noch als Raubritter bezeichnen könnte, oft mit hochtrabenden Namen, oder die ganz bescheiden Schmidt, Meier, Dupont, Murdoch oder sonst wie heißen. Dazu gehören auch:

-die durch kriminelle Machenschaften, Steuerflucht und krumme Geschäfte zu (noch mehr) Vermögen gekommen sind. Man weiß meist nicht, wo diese Lebenskünstler unterkommen. Die guten Wohngegenden dieser Welt können ein Lied davon singen. Es wäre zu bescheiden, nur das Örtchen Monaco oder die Hänge des Genfer Sees zu nennen. Wenn genügend Bäume um das Anwesen herumstehen, kann man sich überall getrost verstecken. Dass dann eine dunkle Limousine mit getönten Scheiben diskret über die Straßen fegt, wem fällt das schon auf? Bei Reichen unter sich kommt auch selten Neid und Missgunst auf. Dafür sorgen eher die erstaunten Zuschauer, deren Einkommen, falls man dies überhaupt als solches bezeichnen kann, nicht einmal für ein Mofa ausreicht. Ihre Reaktion auf Reichtum ist Wut und Scham.

-die es durch Eigenleistung, Initiative, Talent, Können und großes Glück zu etwas gebracht haben. Wohin stecken wir die? Die klügeren unter ihnen verstecken den Erfolg so gut es geht, die anderen behängen sich mit Preziosen und zeigen gerne was sie haben. Verständlich, in der sogenannten Neidgesellschaft.

Woran es liegt, dass die einen (eine geringe Zahl) ultrareich, die anderen bettelarm durchs Leben müssen? Wir sind doch alle gleich? Oder nicht? Manche gut Betuchte sagen, die Habenichtse seien selbst schuld: sie sind faul, dumm und liegen dem Staat auf der Tasche. Die Bettelarmen schauen auf den Glanz und denken, warum nicht ich? Es gibt so viele Gründe für Armut und Reichtum, dass ich es nicht wage, mehr dazu zu sagen. Außerdem wissen wir, dass die Besteuerung in fast allen Ländern unzureichend und ungerecht ist. In manchen Ländern wird das ausgenützt: es kommt zur Steueroase. Und zur Steuerevasion. Auch die Bildungssysteme sind reformbedürftig. Gleiche Chancen im Leben entstehen nicht durch das Verteilen von Unterstützung, Kindergeld und sonstigen Beihilfen. Hier verkneife ich mir mal den Seitenhieb auf die Politik.

Also sind wir, die armen Würstchen, darauf angewiesen, das beste aus uns zu machen: weiterbilden, ein Ziel anstreben, flexibel sein, und dem Land notfalls auch den Rücken kehren. Auf das Vermögen der anderen zu schielen, hilft wenig, wenn man nicht die geeignete politische Richtung findet, die für mehr Gerechtigkeit beim Verteilen der Güter sorgt. Dies kann natürlich durch das Anfassen von ultraheißen Eisen geschehen, tut es aber nicht. Die Eisen wären: internationale Verhinderung von Steuerflucht, Erbschaftssteuer, Vermögenssteuer, Bildungsinvestitionen, Familienförderung usw.

Was nicht viel hilft, ist Jammern. Was gar nicht geht, ist der neidvolle Blick auf solche, die sich den Ort ihres Glücks leicht erkaufen können, aber auch das vorwurfsvolle Starren auf die Armen. Wir sind alle irgendwo arm und können andererseits auch bescheiden glücklich sein, wenn wir nicht auf die schielen, die diskret auf ihren Millionen sitzen. Wer durchschaut das schon? Ich nicht.

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