Mittwoch, 31. August 2011
Gaddafi bleibt noch ein bisschen - Westerwelle auch
Es ist seltsam, wie die Schicksale zweier total verschiedener Menschen irgendwie aneinander gekettet sein können. Fast hätte Guido die Kurve gekratzt, wohl wegen seines auffälligen Verhaltens im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, die, wie man weiß, gar nicht so vereint sind. Trotz vieler routinebedingter Entscheidungen, die man einem Außenminister durchgehen lässt, denn er ist auch nur ein Mensch, hat Westerwelle, als es um den Militäreinsatz der Nato in Libyen ging, die falsche Karte gezogen. Die Quittung hierfür wird er noch abstottern müssen. Dann könnte sein letztes Außenministerstündlein geschlagen haben.
Ganz anders verläuft zur Zeit das Schicksal des einst so selbstherrlichen Wüstensohnes Gaddafi. Ein polternder Schreihals, über viele Jahre hinweg, wo er sich alles erlauben konnte. Jetzt ist es erbärmlich still um ihn geworden. Er hat seine Familie nach Algerien geschickt. War das geschickt? Er selbst versteckt sich nicht nur hinter seiner Sonnenbrille, sondern wie der Schakal, vor der Hitze des Gefechts, das sein letztes sein wird. Man ist sehr geneigt, diesem mordenden Ungeheuer das Schlimmste zu wünschen, das er so vielen seiner Landsleute (und vieler anderer) angetan hat: den Tod. Erhängen? Erschießen? Zertreten? Möge Allah ihm gnädig sein. Wenn der Feind am Boden liegt, sollte man darauf verzichten, auf ihm herumzutrampeln. Verdient hätte er es allemal. Dabei erscheint die Todesstrafe weniger hart als ein lebenslanges Einsitzen in einem dunklen Loch.
Die Scharmützel um den Rücktritt eines deutschen Außenministers wirken bei solchen Gewaltdimensionen wie das Sandkastenspiel im demokratischen Kindergarten. Nicht mehr mitspielen dürfen kann aber auch eine Strafe sein. Dann schmollt man eben ein wenig und wartet auf ein Trostpflästerchen. Die Partei wird schon ein solches parat haben. Schließlich leben wir in einer zivilisierten Gesellschaft. Wie lange wird das noch gut gehen? Die eigentliche Gefahr ist nicht der politische Gegner, sondern das aufgeregte Zucken der Medien, die immer alles so übertreiben müssen.
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