Dienstag, 9. August 2011

As gay as a pinguin - schwul wie eine Fledermaus


Heißes Thema, kühl angegangen: kaum jemand, der hetero ist, wird sich dem Verdacht aussetzen, für schwul gehalten zu werden. Oder, wer möchte ohne Grund als Bettnässer, Tierquäler, Angsthase, Kinderschänder und Heiratsschwindler angesehen werden. Wir schützen uns also vor Verdächtigungen indem wir, oft aus Angst, lieber anderen den Schwarzen Peter zuschieben. In der Politik ist das Gang und Gäbe.

Wie muss sich ein Mann fühlen, der zwar Frauen auch liebt, aber eben Männer noch mehr? Da es hier keine Schuldfrage zu regeln gibt, ist es einfach so. Wie sagte der Berliner Bürgermeister? "Und das ist gut so". Und das war gut so. Aber, wo stehen wir heute? Christopher Street Day - Herumgehampel hilft da nicht. Rosa von Praunheim konnte von Lotti Huber, einer bekennenden Nymphomanin, viel mehr Toleranz lernen, als er mit seinen Bekenntnissen des Schwulseins erreichte. Denn, Lotti hatte einen unverwüstlichen Humor und eine unbezwingbare Lebenslust. Das hat es ihr möglich gemacht, so zu sein wie sie war. Sie scherte sich auch wenig um das Kopfschütteln der anderen. Als deutsche Jüdin aus Ägypten, Zypern und London zurück in Berlin, war es ihr schnuppe, was andere dachten. Machte es ihr etwas aus, mit einem etwas plakativen schwulen Filmemacher in ein Boot zu steigen? Über alles herzlich lachen können, vor allem über sich selbst, das ist es.

Sind wir nicht alle etwas schwul? jüdisch? hetero? gottlos? nympho? gutgläubig? gierig? verschämt? unverschämt?  Hauptsache, wir arbeiten an uns, finden zu uns selbst und finden zu den anderen durch mehr Toleranz. Politik wäre dann einfacher. Börsenspekulationen etwas durchsichtiger. Gewöhnliche Gemeinheiten etwas verpönter. Das Leben etwas unverkrampfter.

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